Wir haben einen grossartigen Grund, unseren ehemaligen Schüler und Startleiter Mike zu feiern!
Vor gerademal etwas über einem Jahr das Brevet gemacht, fliegt Mike mit seinem Advance THETA ULS und WEIGHTLESS am liebsten im Zürcher Oberland und im Tessin. Am 1. Mai gelang ihm sein erster 100er mit einem aussergwöhnlichen Flug, quer über den Alpenhauptkamm: ein beeindruckendes Abenteuer, das nur wenigen Piloten vergönnt ist. Mike flog in gerader Linie von der Mornera bei Bellinzona über den Alpenhauptkamm bis nach Arth Goldau. Eine Strecke, bei der alles passen muss, damit sie gelingt!
Von der Idee zur Realität
Alles begann mit der einfachen Frage einer Freundin: „Hast du dir schon mal überlegt, vom Tessin bis nach Hause zu fliegen?“ Eine Idee, die zunächst verrückt klang – und sich doch schnell zu einer unwiderstehlichen Herausforderung entwickelte.
Nach intensiver Planung und Rücksprache mit anderen Piloten wurde mir klar: Das könnte tatsächlich machbar sein. Allerdings entschied ich mich, nicht ganz bis nach Hause, sondern nur bis Arth-Goldau zu fliegen. So konnte ich am Morgen entspannt mit dem Auto zum Bahnhof fahren und den Zug ins Tessin nehmen – eine unkomplizierte Anreise, die Zeit und Nerven spart.
Die Wetterprognose versprach gute Thermik und schwachen Südwind – beides klang vielversprechend. Allerdings waren auch Überentwicklungen auf der Alpensüdseite vorhergesagt.
Auf dem Weg zum Bahnhof konnte ich es mit noch nicht wirklich vorstellen, dass ich später an diesem Tag mit dem Gleitschirm quer über die Alpen zurückfliegen würde.
In der Luft machten sich die angekündigten Überentwicklungen rasch bemerkbar, und ich musste meine ursprünglich geplante Route anpassen. Ich flog direkt in Richtung Matro, um möglichst früh die Alpen zu queren und den sich aufbauenden Wolken auszuweichen. Den Lukmanierpass hätte ich beinahe verpasst – ich musste nochmals zurückfliegen und Höhe gewinnen, um die Querung zu meistern.
Hinter dem Pass waren die Bedingungen anspruchsvoller als erwartet: Der Südwind war stärker, die Thermik bei Disentis zunächst schwach und versetzt. Doch sie reichte aus, um mir neue Hoffnung zu geben und genug Höhe zu gewinnen, um das Tal zu überqueren. Ab Disentis wurde der Flug entspannter: Ich stieg bis auf 3300 Meter auf und nahm Kurs über die schneebedeckten Alpen in Richtung Zentralschweiz.
Als ich über dem Fronalpstock in der Thermik kreiste und Arth-Goldau in Sichtweite hatte, wurde mir klar: You fucking did it!
Ein unbeschreiblich emotionaler Moment. Im Gleitflug erreichte ich Arth-Goldau und landete wie geplant – das Ende eines außergewöhnlichen Flugtages.