Länger oben bleiben

Tipps und Tricks für erfolgreiche Flüge

Du möchtest Thermikfliegen und längere Flüge realisieren? Ein paar einfache Tipps und Tricks um Deine Airtime am Gleitschirm zu verlängern.

Das Geheimnis

Wir verraten Dir hier das bestgehütete Geheimnis des erfolgreichen Thermikfluges!

Wir sehen bei Piloten häufig, dass sie mit ihrem Gleitschirm quer durch alle Thermikblasen fliegen. Von einer Möglichkeit zur nächsten und immer so weiter. Bis zum Landeplatz. Wir möchten Dir hier ein paar Tipps geben, wie Du oben bleiben kannst und Fehler vermeidest. Eigentlich ist es ganz einfach: Bleibe da, wo es steigt!

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Vorbereitung - Am Start

Es ist wichtig, dass Du Dich richtig vorbereitest. Setz Dir ein Ziel und mach einen Plan.

Ein Ziel hält Dich wach und motiviert Dich. Der Plan führt Dich zu diesem Ziel. Dein Ziel könnte sein: Zwei Stunden Airtime. Oder jeden Schlauch des Tages bis ganz zur Basis ausdrehen. Pass Dein Ziel dem Tag an, so dass Du es auch erreichen kannst.

Überlege Dir bereits am Startplatz, bevor Du startest, wo Du die ersten Thermikspots finden wirst. Und auch was Du machen wirst, falls Du den ersten Schlauch nicht findest, bzw. wo der nächste Schlauch steht. Beobachte die anderen Piloten, beobachte Vögel und Wolken um bereits am Boden eine Vorstellung der Position der Schläuche zu haben.

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Die ersten 10 Minuten in der Luft

In den ersten 10 Minuten geht es erstmal darum, ein Gefühl für die Luft und für den Tag zu entwickeln. Und nicht abzusauffen ;-)

Setz Deinen Plan um. Fliege zum ersten Schlauch und fang an zu drehen. Jetzt kannst Du Dich im Schlauch, bis Du an der Basis bist, ausruhen und Dir einen Plan für die 10 Minuten danach ausdenken: Wo finde ich den nächsten Schlauch? Und was ist Plan B, wenn ich ihn nicht finde? Mach das, bevor Du ganz oben bist und wegfliegen möchtest.

Wichtig: wenn Du den Schlauch gefunden hast, dann bleib da! Auch wenn er vielleicht ein wenig turbulent ist. Bleib im Schlauch! Und auch wenn er nur wenig steigt. Bleib da! Bis hoch zur Basis!

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Thermik finden

Erkennen wo die Luft steigt.

Gelände: Orientiere Dich am Gelände. Suche nach Abrisskannten. Abrisskannten sind markante Veränderungen im Gelände. Das können Baumreihen sein, Felskannten oder steile Hänge, die zu einer Ebene abflachen. 

Vögel und Gleitschirme: Halte Ausschau nach anderen Piloten und Vögeln. Orientiere Dich an anderen Gleitschirmen, drehen sie gleichmässig und gewinnen Höhe – flieg zu ihnen hin. 

Wolken: Eine weiterere Hilfe um Thermik zu finden sind die Wolken. Dabei ist wichtig, dass Du den Zyklus einer Wolke verstehst. Wenn sich die Wolke aufbaut, steigt die Luft unter ihr. Du erkennst das daran, dass die Wolke grösser wird und ganz klare, runde Grenzen hat – wie ein Blumenkohl. Wenn sich die Ränder der Wolken verzerren und Fetzen entstehen, ist die Wolke am Zusammenfallen und sie zieht nicht mehr (siehe Video). 

Zyklus von Wolken

Häufige Fehler

Vermeide diese häufigen Fehler um länger in der Luft zu bleiben.

Nullschieber: Solange Du nicht sinkst, sinkst Du nicht. Wenn Du in einer schwachen Thermik bist, bleibe dort, auch wenn Du das Gefühl hast oder hoffst, dass es anderswo stärker steigt. Geduld lohnt sich!

Sinken: Du bist auf dem Weg zum vermeintlichen Schlauch gesunken und hast die Thermik nicht gefunden. Fliege nicht nochmal denselben Weg zurück! Flieg weiter, zurück heisst doppeltes Sinken.

Turbulenzen: Turbulenzen gehören zum Thermikfliegen. Solange sie nicht so stark sind, dass Dein Gleitschirm einklappt, bleib da in der Thermik und mach Höhe.

Unwohlsein: Auch das gehört manchmal dazu. Flieg nicht weg, denk an Dein Ziel, atme ein paarmal bewusst durch und flieg weiter. Gesunder Menschenverstand gehört hier natürlich auch dazu -  im gröbsten Lee gilt der Satz nicht!

Nahe am Gelände bleiben: Wenn es gleich nach dem Start am Gelände nicht steigt, bleib nicht da, sondern flieg weiter raus. Häufig steigt die Luft weiter draussen besser. Und Du hast auch mehr Höhe und somit mehr Sicherheit.

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Trainieren

Thermikfliegen muss man üben. Das Gute ist, man braucht nicht nur thermische Tage um das Thermikfliegen zu trainieren. Folgende Übungen helfen Dir in der Thermik:

Groundhandeln: Ja, wirklich! Am Boden lernst Du fliegen. Du machst beim Groundhandeln nichts anderes als den Schirm aktiv zu fliegen. Dasselbe, was Du in der Luft auch machen solltest.

Flache Kreise mit definiertem Sinken: In diese Übung geht es darum Deinen Schirm so zu kontrollieren, dass er beim Kreisen mit genau kontrolliertem Wert sinkt. Schau also auf Dein Vario und leite einen Kreis ein. Sobald Dein Sinken z.B. 2m/s erreicht hat, kontrollierst Du Deinen Schirm wie in der Thermik: nur mit der Aussenbremse, die Innenhand bleibt wo sie ist. Halte den Kreis über ca. 5 Umdrehungen gleichmässig. Wenn Du den Kreis mit 2m/s Sinken im Griff hast, mach dasselbe mit einem Sinken von 4m/s. Trainiere immer beide Seiten!

Schwache Bedingungen: Versuche auch bei schwacher Thermik jedes Steigen auszudrehen. Auch wenn Du nicht steigst oder nur ein reduziertes Sinken hast. Du lernst in der schwachen Thermik viel mehr als in starken Verhältnissen. 

Schule: Auf unseren Flugreisen, in die besten Thermikgebiete, trainierst Du genau die Fähigkeiten, die Du beim Thermikfliegen brauchst. Mit zuverlässiger Thermik, schönen Fluggebieten und feinem Essen – ein paar Plätze sind noch frei.