Flug ohne Federn

Kurzzeitige Überwindung der Erdanziehung

Die Erdanziehung ist Fluch und Segen zugleich. Ihre Kraft zeitweise zu überwinden scheint nicht nur dem Menschen zu gelingen und Freude zu bereiten.

Dass der Flug mit Federn gelingt ist bekannt, eine Extravaganz davon wurde in Flug mit Federn präsentiert. Streben Wesen in die Luft, die naturgegeben nicht dafür geschaffen sind, birgt dies oft eine unfreiwillige Dramatik und Komik in sich. Man sei gern an seine eigenen ersten Versuche mit dem Gleitschirm am Übungshang erinnert. Der Schwerkraft will Tribut gezollt sein: schwingt man sich auch einigermassen formschön in die Luft, die Lästigkeit des eigenen Gewichts sorgt alsbald für die Talfahrt und man sieht sich genötigt, seine eigene, beschleunigte Masse wieder aufzufangen. 

Mit unseren Gleitschirmen vermögen wir den Prozess der Erdanziehung zu verzögern und bei guten Bedingungen nimmt sich auch die Landung einigermassen elegant aus. 
Wenig Wert auf eine sanfte Wasserung scheint diese Spezies (Mobula sp) der Gattung der Teufelsrochen zu legen. Die ca. 1-1,5 m breiten Tiere katapultieren sich bis über 2 m aus dem Wasser, auf welches sie nach dem Flug mit voller Wucht und "Plättler" wieder aufschlagen. Dieses Verhalten wurde erst vor wenigen Jahren zufällig entdeckt. Warum die Rochen das tun ist nicht klar. Die gängiste Theorie geht davon aus, dass sie mit dem Schall des Aufpralls um Geschlechtspartner werben – je höher der Sprung, desto grösser der Schall, desto fitter muss der Springer sein. Vielleicht aber wollen sie sich durch den Aufprall auch lästiger Parasiten entledigen. Oder sie tun es aus Freude an der Sache.
Was auch immer der Grund sein mag, er scheint von menschlicher Warte aus verständlich. Der Erdanziehung entkommen auch die Rochen nicht; die Ästhetik ihres Flugs wird mit der Wasserung zum kleinen Drama, unser offene Mund zum Lächeln.

Im folgende Film verwendete Videoaufnahmen entstammen einem BBC-Tierfilm. Sich zwei Minuten Zeit nehmen, Lautstärke aufdrehen und zurücklehnen. 

Die Show