Samstag, 30. Juli 2016, 15.00 bis 16.00 Uhr, Zugerberg: Innert kürzester Zeit entsteht eine Gewitterzelle scheinbar aus dem Nichts und zieht von West nach Ost weiter, heftige Böen in der Vorhut, Schauer im Schlepptau.
Jeder Gleitschirmpilot weiss um die Gefahr die von Gewittern ausgeht. Darum halten wir uns auf Distanz, oder bleiben auf dem Boden, wenn Gewitter drohen. Wetterstudien und -prognosen helfen uns bei der Entscheidung. Gewitter waren auch gestern prognostiziert, allerdings eher gegen Abend:
" (...) Am Samstag meist sonnig. Vor allem über dem Jura Quellwolken. Am Abend lokal, in der Nacht auf den Sonntag verbreiteter Schauer oder Gewitter. 28 bis 31 Grad. Auf 1000 m bis 24 Grad. Meist schwacher Südwestwind." SF METEO
An solchen Tagen empfiehlt sich der Zugerberg; man hat stete Sicht auf das Mittelland, den Jura und die Voralpen von Süd über West bis beinah Nordost, sieht den lokalen Gewitterkoch Pilatus und hat den See als Referenz für Böenlinien.
Als ich um ca. 14.50 Uhr gestartet bin, sah alles flott aus: die Cumuli klein, teils wohl höher als breit, und im Jura etwas Trübe, aber sauber der Pilatus, glatt der See. Um ca. 15.15 Uhr nahm ich ziemlich erstaunt die Wolke im Osten des Zugersees (über Gisikon-Root ungefähr) wahr und bin kurz darauft gelandet. Erstaunt, weil sie einerseits bereits sehr dunkel und mächtig, andererseits wie aus dem Nichts entstanden zu sein schien. Es folgte das erste Donnergrollen und der Durchzug einer Gewitterzelle nach allen Regeln der Natur: Böen als Vorhut, Blitz und Donner und heftige Schauer und Winde. Ich war froh, nicht mehr in der Luft zu sein. Noch mehr wohl jene Piloten, die gelandet sind als bereits die ersten Tropfen fielen.
Gewitter sind räumlich und zeitlich schwer vorauszusagen. Viel Wind (so wie gestern 30. Juli 2016) begünstigt die Verfrachtung von feuchter Luft und lässt Gewitterzellen rasant wachsen und ziehen. Das Regenradar vermag dies nicht vorauszuzeigen. Darum Vorsicht mit weit geöffneten Augen!
(alle Bilder von roundshot.com)
